Berufsbild und Ausbildungsorganisation
Berufsbild
Industriekaufleute arbeiten in nahezu allen Branchen und sämtlichen kaufmännischen Unternehmensbereichen. Ihre Einsatzgebiete sind vielfältig und können im Marketing, Vertrieb, in der Logistik, dem Personalmanagement oder Rechnungswesen liegen. Sie steuern betriebliche Prozesse und beschäftigen sich mit betriebswirtschaftlichen Aspekten. Sie kümmern sich z. B. um Kosten- und Leistungsrechnungen, erarbeiten Angebote und führen Verkaufsverhandlungen. In der Produktion sind sie außerdem für Prozess- und Produktionsabläufe verantwortlich. Sie stehen sowohl mit Kunden als auch mit Zulieferern, Mitarbeitern und der Geschäftsleitung in ständigem Kontakt und gelten im Unternehmen als wichtige Schnitt- und Schaltstelle.
Industriekaufleute...
- verkaufen Produkte und Dienstleitungen.
- sind von der Analyse der Marktmöglichkeiten bis hin zum Kundenservice für Marketingaktivitäten zuständig.
- führen in der Materialwirtschaft alle anfallenden Arbeiten von Angebotsvergleichen über Einkaufsverhandlungen mit Lieferanten bis zur Warenannahme und Lagerung aus.
- planen, steuern und überwachen die Herstellung von Waren und Dienstleistungen, erarbeiten Kalkulationen und Preislisten und führen Verkaufsverhandlungen mit Kunden.
- bearbeiten, buchen und kontrollieren die im Geschäftsverkehr anfallenden Vorgänge.
- ermitteln den Personalbedarf, beschaffen Personal und setzen es ein.
Das erfolgreiche Bestehen der Prüfung zum Industriekaufmann / zur Industriekauffrau vor der Industrie- und Handelskammer (IHK) beendet die Ausbildung. Es wird bescheinigt durch den Kaufmannsgehilfenbrief.
Ausbildungsorganisation
Ausbildungsdauer
Die Ausbildung zur Industriekauffrau/-kaufmann dauert in der Regel 3 Jahre. Bei entsprechender Vorbildung und in Absprache mit dem Ausbildungsbetrieb ist eine Verkürzung um 6 bzw. 12 Monate möglich.
Ablauf der Ausbildung
Die Ausbildung findet an zwei Orten statt: ein Teil im Betrieb (betriebliche Ausbildung) und der andere Teil in der Berufsschule (schulische Ausbildung).
Der Unterricht findet in der Regel zweimal wöchentlich im Rahmen von insgesamt 12 Wochenstunden statt.
Die restliche Ausbildungszeit verbringt der Azubi im Betrieb, wo ihm die praktischen Kenntnisse und Fähigkeiten im beruflichen Alltag vermittelt werden.
Abschluss
Kaufmannsgehilfenprüfung vor der Industrie- und Handelskammer
Ziel der Ausbildung
Ziel der Ausbildung ist der spätere Einsatz zunächst als Sachbearbeiter/ in in den verschiedenen Abteilungen eines Industriebetriebes, wie z.B. Einkauf, Personalwesen, Buchhaltung, Vertrieb, Arbeitsvorbereitung, Export.
Berufliche Tätigkeiten
Aufgaben und Tätigkeiten von Industriekaufleuten im Einzelnen:
- Material einkaufen, lagern und termingerecht für die Produktion bereitstellen
- Materialbedarf ermitteln
- Angebote einholen und vergleichen
- Einkaufsverhandlungen führen
- Bestellungen schreiben
- Liefertermine überwachen
- Waren annehmen und kontrollieren, Warenmängel reklamieren, Waren ein- und auslagern
- Analysen durchführen (z.B. Wertanalyse, Kosten-Nutzen-Analyse)
Produktionsprozesse planen, steuern und überwachen
- Sollproduktionsweg bzw. Fertigungsschritte festlegen, ggf. Fertigungs- und Arbeitsprozesse optimieren
- Maschinenbelegungen vornehmen, Kapazitätsabgleiche durchführen
- Personal und Material bereitstellen
- Durchlaufzeiten festlegen, Auftragsbegleitpapiere erstellen
- Wartungspläne erstellen
Dienst- und Organisationspläne in der Personalwirtschaft erstellen, Personaleinsatz und -bedarf ermitteln
- Stellenpläne aufstellen
- bei Personaleinstellungen und -entlassungen mitwirken
- Arbeitsverträge ausstellen
- Arbeits- und Verdienstbescheinigungen erstellen
- Personalakten und -statistiken führen, Lohn- und Gehaltsabrechnung durchführen
- Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen planen und organisieren
- bei Verhandlungen mit dem Betriebsrat mitwirken
Verkaufsverhandlungen mit Kunden führen, Marketing- und Werbemaßnahmen planen und durchführen
- Kunden akquirieren, beraten und betreuen
- Anfragen prüfen und bearbeiten, Preise kalkulieren
- Angebote bearbeiten
- Bestellungen kontrollieren
- Aufträge bearbeiten, abwickeln und überwachen
- Waren versenden, Frachtpapiere ausfertigen, Zollformalitäten abwickeln
- Reklamationen und Schadensfälle bearbeiten
- Versandanzeigen prüfen
- Markt- und Konkurrenzanalysen durchführen
- Marktforschungsergebnisse auswerten
- Werbe- und Verkaufsförderungsaktionen planen und durchführen
Finanz- und Geschäftsbuchführung abwickeln
- Eingangsrechnungen kontrollieren
- Zahlungen veranlassen
- Ausgangsrechnungen erstellen
- Geschäftsvorgänge buchen
- Kostenrechnungen durchführen
- Finanzbedarf ermitteln
- Jahresabschlussarbeiten durchführen
- Unternehmensstrategien und -prozesse umsetzen
Benötigte berufliche Kompetenzen
Folgende Kompetenzen werden für die verantwortungsvolle Tätigkeit eines Industriekaufmanns/Industriekauffrau benötigt:
Persönliche Kompetenzen:
- Belastbarkeit
- Organisationstalent
- Zuverlässigkeit
- Fähigkeit auf Menschen einzugehen
- Kommunikationsfähigkeit
- unternehmerisches Denken
- Spontanität
Fachliche Kompetenzen:
- Ausbildung zum Industriekaufmann
- Kenntnisse in der Warenwirtschaft
- Kenntnisse in der Verwaltung
- Kenntnisse in der Personalführung
- Kenntnisse im Vertrieb