Teamwork makes the dream work – mein Auslandspraktikum in Frankreich
Mein Name ist Jessica, ich bin 27 Jahre alt und besuche im Rahmen meiner Ausbildung zur Kauffrau für Büromanagement bei Enwa AS Deutschland das Berufskolleg Siegburg.
Im September 2022 durfte ich an dem Partnerprojekt zwischen der Berufsschule und ProTandem am Frankreichaustausch teilnehmen. Dank der finanziellen Unterstützung von ProTandem, der Organisation der französischen Lehrkräfte und des Bildungsgangleiters, sowie der Partnerschule in Caen wurden drei unvergessliche Wochen auf die Beine gestellt.
Gestartet sind wir als kleine deutsche Gruppe mit sechs Schülern und einer Lehrkraft in Köln, wo wir mit dem Thalys nach Paris gefahren sind und von dort aus weiter mit den öffentlichen Verkehrsmitteln nach Caen. Dies war schon ein sehr interessanter Start: wir haben unser Gastgeschenk für die Franzosen vergessen (welches zum Glück noch durch unsere gute Kommunikation untereinander nach Frankreich gekommen ist) und durch eine Zugverspätung hatten wir nur sehr wenig Zeit, in Frankreich richtig anzukommen.
Gestresst haben wir uns samt dem ganzen Gepäck durch die Pariser Stadt gehetzt, das unbekannte System der französischen Métro hat uns weitere Hindernisse beschert, aber letztendlich kamen wir abends in Caen an.
Viel Zeit zum Ausruhen blieb uns allerdings nicht. Die französische Gastschule hat einen sehr netten Empfang für uns vorbereitet mit kleinen Häppchen, Cidre und jeder Menge Interesse an uns „Deutschen“. Dort haben wir unsere ersten Kontakte mit den Lehrkräften und Schulleitern geknüpft.
Den Tag darauf ging es dann mit unserem Sprachkurs los. Im Tandem mit einigen französischen Schülern haben wir viele bekannte, aber auch neue Sachen der jeweiligen Fremdsprache gelernt. Der Kontakt zwischen uns Schülern war sehr schnell auf einem freundschaftlichen Niveau, zu einigen haben wir sogar nach der Zeit noch Kontakt und freuen uns auf ein Wiedersehen, wenn wir die Gastgeber sein dürfen.
In der zweiten Woche ging es für uns dann in die verschiedenen Praktikumsbetriebe. Dort hat jeder von uns seine persönlichen Erfahrungen gesammelt, aber auch das Fazit gezogen, dass die Franzosen eine sehr entspannte Arbeitsweise haben und es nicht ganz so stressig zugeht wie bei uns.
Die Mittagspause wird in Frankreich separiert vom Arbeitsplatz gehalten, um auch wirklich nicht an Arbeit zu denken oder tatsächlich welche zu erledigen (verrückt, oder?).
Ich habe mein Praktikum bei CH Robinson absolviert. CH Robinson ist ein internationaler Dienstleister, welcher Lösungen für Transport verschiedener Güter mittels LKW für seine Kunden findet. Was mir dort am meisten gefallen hat, war die herzliche Aufnahme der Kollegen und, dass dort nicht nur Französisch und Englisch gesprochen wurde, sondern z. B. auch Polnisch, Spanisch und sogar ein wenig Deutsch.
Die Freizeit haben wir entweder in unserer deutschen Gruppe oder mit den französischen Schülern verbracht. Am ersten Wochenende haben wir einen Ausflug ans Meer gemacht, wo wir einen französischen Fischmarkt gesehen haben. Das Highlight hier war die Sichtung von Wurzelmundquallen, von denen wir wirklich fasziniert waren.
In der zweiten Woche haben wir mit den Franzosen Laser-Tag gespielt, wo wir alle Spaß dran hatten.
Im Memorial in Caen haben wir nicht nur die Geschichte der Normandie kennengelernt, sondern auch viel deutsche Geschichte.
Unsere Gruppe des Berufskollegs hätte sich nicht besser zusammenfinden können. Wir waren ein sehr starkes Team ohne große Spannungen oder separate Gruppenbildung, waren jederzeit füreinander da, wenn der ein oder andere Heimweh hatte, und haben uns immer motiviert. Dadurch ist unser Motto entstanden: Team work makes the dream work.
Den Austausch mitzumachen empfehle ich auf jeden Fall jedem, der diesen Artikel liest.
Man lernt, über sich hinauszuwachsen, seine Komfortzone zu verlassen, am Ende ist man selbstständiger und vor allem selbstbewusster als vorher.
Vor der Fremdsprache braucht man sich auch nicht zu fürchten: Unsere Lehrkräfte bieten einen Wirtschaftsfranzösischkurs an und die Basics lernt man im Tandemkurs. Ein Dolmetscher wird ebenfalls von ProTandem organisiert, welcher stets dabei ist (vielen Dank an dieser Stelle an Alexandre für seine Unterstützung).
Persönlich hatte ich schon Vorkenntnisse, aber im Alltag ist es doch etwas anderes als das „Schulfranzösisch“. Trotzdem konnte ich mich verständigen und man hat mich auch tatsächlich verstanden. Die Erfahrungen, die ich gesammelt habe, helfen mir heute im Beruflichen, mich auch mal zu trauen, auf einer anderen Sprache zu kommunizieren. Persönlich bin ich an mir gewachsen und bin offener gegenüber neuen Situationen.
Also traut euch und nehmt an dieser einmaligen Erfahrung teil!
"Le véritable voyage de découverte ne consiste pas à chercher de nouveaux paysages, mais à avoir de nouveaux yeux." –Marcel Proust-
"Die wahre Entdeckungsreise besteht nicht darin, neue Landschaften zu suchen, sondern neue Augen zu haben." -Marcel Proust-