Digitalisierung verschlafen? Nicht bei uns!

Spätestens seit den coronabedingten Schulschließungen im Frühjahr ist bekannt, wie wichtig digitale Ausstattung an Schulen sowie die Vernetzung von Schüler*innen und Lehrer*innen ist, schließlich konnte der Fernunterricht nur mit Hilfe von Internet, Computer, Tablet und Co. überhaupt stattfinden. Vielfach wurde seitdem die fehlende digitale Infrastruktur an Schulen und mangelnde Fachkenntnisse bei Lehrkräften angeprangert. Zu Unrecht, wie wir finden, denn es hat sich in den letzten Jahren doch an vielen Schulen so einiges im Bereich Digitalisierung getan. Ein Blick in den Unterricht des Berufskollegs des Rhein-Sieg-Kreises in Siegburg zeigt, dass sich diese Schule beim Thema Digitalisierung ganz und gar nicht verstecken muss.

Digitale Ausstattung

Bereits seit einiger Zeit sind alle Klassenräume des Berufskollegs ans Internet angeschlossen und verfügen über fest installierte Beamer. In Verbindung mit den ebenfalls in allen Räumen vorhandenen Dokumentenkameras bietet dies für Lehrer*innen und Schüler*innen vielfältige Möglichkeiten, den Unterricht anschaulicher zu gestalten, etwa durch die Nutzung digitaler Unterrichtstools, das Streamen von Lernclips, das Erstellen eigener Erklärvideos mit den Dokumentenkameras oder das Vorstellen von Präsentationen.

Einige Räume des Berufskollegs verfügen zudem über Smartboards und es können in allen Stockwerken mobile Smart-TVs ausgeliehen werden. In Verbindung mit den 10 Computerfachräumen am Hauptstandort Siegburg und weiteren an den Teilstandorten ermöglicht dies den flächendeckenden Einsatz digitaler Technik im Unterricht. Bis zum Jahresende wird zudem am ganzen Berufskolleg W-LAN bereitgestellt, so dass auch Schüler*innen, die ihre eigenen digitalen Endgeräte mit in den Unterricht bringen, problemlos arbeiten können. Für den Bildungsgang E-Commerce, dessen Schüler*Innen fast ausnahmslos an eigenen Endgeräten arbeiten und W-LAN daher in diesen Klassen schon angeboten wird, kann man die Optimierung und Erleichterung des Unterrichts durch digitale Anwendungen jetzt schon erkennen.

Aufgrund von Corona und der damit verbundenen Abwesenheit einiger Lehrkräfte, die Risikogruppen angehören, wurde eigens ein Raum eingerichtet, der diesen Kolleg*innen „Fernunterricht“ ermöglicht. Dazu werden die Lehrer*innen von zu Hause über Videokonferenz zugeschaltet und eine Kamera überträgt Bilder aus dem Klassenraum an die Lehrkräfte. Auf diese Weise muss langfristig kein Unterricht ausfallen oder vertreten werden.

Umgekehrt werden auch Schüler*innen, die über einen längeren Zeitraum nicht am Unterricht teilnehmen können, auf Wunsch über die Videokonferenzfunktion bei Teams dem Präsenzunterricht zugeschaltet.
 

Einsatz von Technik im Unterricht

Bereits vor Corona war Digitalisierung am Berufskolleg ein wichtiges Thema. Seit Beginn der Nutzung von Office 365 an der Schule wurden an mehreren Fortbildungstagen in den

vergangenen Jahren mit Hilfe von externen und internen Referent*innen Schulungen zur Anwendung dieser Plattform und zahlreicher weiterer Programme und Software angeboten. Seitdem machen immer mehr Kolleg*innen von der Möglichkeit Gebrauch, ihren Unterricht zum Beispiel mit Hilfe von digitalen Tools wie kahoot, quizlet oder auch Forms abwechslungsreicher zu gestalten.

Im Fachunterricht kommen zahlreiche weitere Programme zum Einsatz. So nutzen die Mathekolleg*innen zum Beispiel die TI-Nspire CX CAS Lehrer-Software sowie GeoGebra zur Visualisierung von mathematischen Inhalten. Im Biologieunterricht können Lehrer*innen und Schüler*innen mithilfe von Apps eigene Animationen biologischer Prozesse (z.B. Zellteilung) erstellen.

Seit Corona wurde das Fortbildungsangebot für die Nutzung von Microsoft Teams noch einmal ausgeweitet. Dabei handelt es sich um einen Arbeitsbereich für Schüler*innen und Lehrer*innen gleichermaßen, der digitale Zusammenarbeit sowie die Organisation der Unterrichtsinhalte ermöglicht. Nahezu alle Kolleg*innen nutzen inzwischen Teams als Ergänzung zum Präsenzunterricht, viele von ihnen setzen auch das Kursnotizbuch in Verbindung mit OneNote ein. Auch die Schüler*innen wurden durch ihre Fachlehrer*innen im Umgang mit Teams geschult. Durch die Erweiterung der Nutzungslizenzen können sie inzwischen an ihren eigenen Endgeräten zu Hause mit den Programmen von Microsoft Office 365 arbeiten, wenn sie sich dort mit ihrer eigenen Schul-Emailadresse anmelden. Im Ernstfall – sollte es wieder zu Schulschließungen kommen – ist somit ein reibungsloser Übergang vom Präsenz- zum Distanzlernen möglich.
 

Study Hall am Teilstandort Eitorf

Am Teilstandort Eitorf ist über die Sommerferien eine „Study Hall“ eingerichtet worden. In einem geräumigen Studio unter dem Dach des Schulgebäudes wurden unter Wahrung der Hygienerichtlinien zahlreiche Arbeitsplätze aufgebaut, an denen Schüler*innen und Lehrer*innen in Freistunden oder vor bzw. nach ihrem Unterricht in Ruhe lernen und arbeiten können. Der Raum verfügt über W-LAN und einen Drucker, an dem über einen USB-Stick ausgedruckt werden kann. Die Nutzer*innen werden ermutigt, ihre eigenen digitalen Endgeräte mitzubringen oder können sich im Sekretariat des Standorts eines von vier Laptop-Leihgeräten abholen.

All diese Beispiele und noch mehr zeigen, dass das Berufskolleg im Bereich Digitalisierung schon so Einiges zu bieten hat. Sicher gibt es noch zahlreiche weitere Möglichkeiten, die Schule digital „aufzurüsten“, aber wir finden, wir sind bislang auf einem sehr guten Weg.

Foto 1: Unterricht in einem der Computerfachräume des Berufskollegs
Foto 2: „Fernunterricht“ in einem eigens eingerichteten Raum