Meine Reise nach Irland – work and travel
von Jasmin Groetzner, Auszubildende zur Industriekauffrau
Meine Leidenschaft ist Reisen!
Damit meine ich nicht Reisen im Sinne von Abklappern der Touristenorte, sondern das Kennen- und Liebenlernen von neuen Kulturen und Menschen.
Als ich in der Schule von der Möglichkeit eines 4-wöchigen Auslandspraktikums erfuhr, war ich gleich sehr angetan. Der Aufenthalt in Irland bot mir die beste Chance, um diese Leidenschaft umzusetzen und meine Reise zu starten.
Ich klärte zunächst einmal mit meinem Arbeitgeber, ob eine Freistellung für einen Monat überhaupt möglich sei. Nachdem ich die Zusage vom meinem Unternehmen erhielt, setzte ich mich mit der zuständigen Organisation (Arbeit und Leben) in Düsseldorf in Verbindung. Dort bekam ich die Auskunft, dass ich mich auf der Homepage genauer informieren kann über die Länder innerhalb Europas, die ich für mein Praktikum wählen kann. Außerdem musste ich eine Bewerbung auf Englisch an „Arbeit und Leben“ verschicken, welche dann überprüft und an die Partnerorganisation in Irland gesendet wurde. Dort wurde dann geschaut, ob das passende Unternehmen für mich gefunden werden kann und ich wurde vermittelt.
Um mein Sprachniveau feststellen zu können musste ich vorher einen Englischtest ablegen. So war es der Organisation möglich, mich in der ersten Aufenthaltswoche in den richtigen Sprachkurs zu vermitteln. Um alle weiteren Fragen klären zu können und um den Vertrag zu erhalten, organisierte „Arbeit und Leben“ ein Treffen in Düsseldorf. Zu beachten ist hier, dass dieses Treffen morgens und unter der Woche stattfindet.
Ungefähr 2 Wochen vor meiner Abreise nach Irland erhielt ich genauere Informationen zu meiner Gastfamilie, in die ich vermittelt wurde, und zum Unternehmen, in dem ich mein 3-wöchiges Praktikum absolvieren sollte. Ich war mit den Ergebnissen sehr zufrieden, denn meine Wünsche wurden berücksichtigt. Mein Ausbildungsbetrieb in Deutschland legte Wert darauf, dass ich mein Praktikum in einem kaufmännischen Betrieb absolviere, sodass sich mein Business English verbessert.
In Dublin lebte ich in einem kleinen, typisch irischen Haus etwas außerhalb des Zentrums. Die Bus- und Bahnverbindungen waren mit einer App leicht zu verstehen, sodass ich alles leicht und schnell erreichen konnte. Meine Gastfamilie war ein Rentnerpaar, das große Freude daran gefunden hat, Gastschüler aufzunehmen und zu versorgen – zwei sehr liebevolle Menschen, mit einer typisch irischen Kultur und Aussprache. Ich persönlich habe mich mit meiner Gastfamilie nicht vorher in Verbindung gesetzt, weil ich einfach alles auf mich zukommen lassen wollte. Allerdings ist eine Kontaktaufnahme vorher möglich. Etwa eine halbe Stunde Busfahrt entfernt von meiner Gastfamilie befand sich mein Praktikumsunternehmen, das im Gesundheitssektor tätig ist und die Krankenhäuser in Dublin verwaltet.
Als mein Flugzeug in Dublin landete, war ich sehr aufgeregt. Was erwartet mich nun? Auf mich alleine gestellt, in einem fremden Land, in einer anderen Sprache? Die ersten Ängste nahm mir aber schon der Taxifahrer Ted, der mich drauf aufmerksam machte, dass alle Deutschen am ersten Tag auf der rechten Seite des Autos einsteigen wollen – in Irland sitzt der Fahrer auf der rechten Seite. Ich lebte mich ziemlich schnell ein und bemerkte, dass mich niemand für meine anfängliche Schüchternheit verurteilte und dass mein Englisch besser war, als ich dachte.
In der ersten Woche des Aufenthaltes wurde ich meinem Sprachkurs (im Zentrum von Dublin) zugewiesen, an dem noch andere Schüler unterschiedlichster Nationalitäten teilnahmen. Sowohl die Grammatik als auch die Aussprache und Umgangssprache wurden in der Schule thematisiert. Ein abschließender Test, der auch benotet wurde, zeigte, welche Fortschritte nach der ersten Woche bereits ersichtlich wurden. Ein Teilnahmezertifikat wurde uns am Ende ausgehändigt.
Während der letzten drei Wochen meines Aufenthaltes absolvierte ich das Praktikum. Meine Arbeitszeiten waren so gestaltet, dass ich den Nachmittag noch gut nutzen konnte, um die Stadt zu erkunden. Mein Arbeitstag startete um 9.00 Uhr und um 16.00 Uhr konnte ich das Unternehmen verlassen. Ich nutzte die freie Zeit, um neue Leute kennenzulernen und die Gegend zu erkunden. Als Praktikantin des Unternehmens war ich in keiner Abteilung fest eingesetzt, ich wurde dort eingeteilt, wo gerade Hilfe benötigt wurde.
Das machte meinen Arbeitstag abwechslungsreich und ich konnte viele Einblicke in die Arbeitswelt der Iren erlangen, die sich von der deutschen Arbeitsmoral in einigen Dingen unterscheidet. Neben meiner Frühstückspause (30 Minuten) konnte ich meine einstündige Mittagspause dazu nutzen, ausgiebig essen zu gehen und mich unter die Leute zu mischen. Wenn ich nicht gerade durch die Straßen lief, setzte ich mich in meiner Pause oft auf eine Parkbank und versuchte die irische Kultur auf mich wirken zu lassen. Hauptsächlich beschäftigte ich mich auf der Arbeit mit der Erfassung von Kundendaten, wodurch ich auch den Umgang mit dem EDV-System des Betriebes erlernte. Oftmals kontrollierte und überprüfte ich auch Gesundheitskarten und musste auf die Richtigkeit der Daten achten. Zweimal pro Woche wurde ich im Rechnungswesen des Unternehmens eingesetzt, wo ich Rechnungen prüfte und registrierte und sie anschließend in eine chronologische Reihenfolge brachte. Typische Büroaufgaben wie das Kopieren von Verträgen oder das Faxen von Unterlagen gehörten zu meinem täglichen Arbeitsaufgaben. Da ich meinen eigenen Arbeitsplatz hatte, konnte ich von meinem eigenen Computer aus arbeiten und hatte auch genügend Platz, um zum Beispiel die Ablage für wichtige Dokumente zu koordinieren.
An meinen Wochenenden nutzte ich die kompletten Tage, um das Land zu bereisen. Ich schaffte es an vier Wochenenden den Norden, Osten, Süden und Westen Irlands zu besuchen. Da das Land nicht besonders groß ist, war es innerhalb von maximal 4 ½ Stunden möglich, mit dem Bus das Land zu durchqueren. Die Schönheit des Landes hat mich jedes Wochenende wieder motiviert, um 7 Uhr morgens in den Bus zu steigen und durch das Grüne zu fahren. Ich war nicht einmal müde, wenn ich mit einem klapprigen Bus mit lautstarker irischer Musik im Hintergrund über die schmalsten und hubbeligsten Straßen irgendwo im Grünen fuhr. Irland ist zu schön, um wahr zu sein und ich habe diese Zeit genossen. Ich würde diese Chance jederzeit wieder nutzen.